1.2.2 Bodenordnung während der Zeit der Silla, Koryo
und Yi-Dynastie
Im Jahre 668 vereinigten sich die Stammesallianzen zu einem
Zentralstaat mit Verwaltungseinrichtungen an der Zentrale
und auch in den Regionen und Kreisen. Damit wurde auch die
Kontrolle über das Land wieder nationalisiert. Der König
wies seinen Beamten und Gefolgsleuten Gebiete zur Verwaltung
und zum Einsammeln der Steuern zu, konnte aber nicht verhindern,
daß diese mehr als rechtens von den Landbewirtschaftern
verlangten und so reich wurden. Schwache Könige mußten
den reich und mächtig gewordenen Aristokraten schließlich
sowohl Steuer- als auch Landrechte geben, die zur Ausbeutung
der Landbewirtschafter genutzt wurden.
Die folgende Koryo-Dynastie ermäßigte 918 die
Steuer auf 1/3 der Ernte. Des Königs Gefolgsleute erhielten
wie bisher die Steuereinnahmen für Gebiete, und besonders
solche mit großen Gebieten wurden reich. Um den König
aber vor Übergriffen zu schützen mußten alle
Aristokraten in der Hauptstadt ihren Wohnsitz nehmen und waren
Der König besaß das Privileg
zur Landvergabe und nutzte dies zur Disziplinierung
der Aristokraten |
so unter Kontrolle. Sie waren abhängig vom König,
da nur er Landzuweisungen vornehmen konnte, die Basis ihres
Reichtums. Daher hatten sie auch ein Interesse daran, den
Fortbestand der Dynastie zu fördern. Theoretisch ‘gehörte’
alles Land dem König, aber die administrative Kontrolle
war in den Händen der Aristokratie. Diese vergrößerten
ihre Ländereien durch Aneignung öffentlichen Landes
und unterminierten dadurch die Basis des Staates, nämlich
die Kontrolle über alles Land und das Recht, diese Basis
für Vermögen nach Gutdünken verteilen zu können.
Um dies wieder zu ändern, erließ der 4. König
der Dynastie eine Landreform mit Umverteilung des Landes,
die Verteilung erfolgte jetzt sowohl nach Beamtenrang als
auch nach aristokratischem Status. Dies erwies sich als Fehler,
denn ein ausscheidender Beamter konnte meist sein Land wegen
seines Status behalten, und bei der kleinen Zahl hoher Beamter
wurden die Ämter oft quasi erblich. Die Tatsache, daß
große Landflächen unter dauerhafter Kontrolle von
Beamten war, machte diese unabhängig vom Staat. Verlust
eines Amtes hatte keine Auswirkung, weil man ja weiter Land
aufgrund seines Status hatte, und dies hatte Folgen für
die Loyalität gegenüber dem König. Die Aristokratie
überschritt immer wieder ihre Befugnisse und beutete
die Landbewirtschafter aus.
Die folgende Yi-Dynastie zerstörte 1329 die materielle
Basis der Aristokraten durch Beschlagnahme ihrer Landfläche
und Umverteilung an die neue Elite der Yi-Dynastie. Eine Reihe
von Regelungen sollte verhindern, daß sie wieder zu
mächtig wurden. Kein
Die Bodenordnung stand im Mittelpunkt
der Machtkämpfe zwischen König und Aristokraten |
Beamter wurde in seinem Heimatgebiet eingesetzt, sie wurden
alle drei Jahre versetzt, und die Beamten der Zentralregierung
erhielten Land nur in der Nähe der Hauptstadt. Diese
Maßnahmen waren für einige Zeit erfolgreich.
Um 1600 kam es zu Änderungen in der Kontrolle über
Land durch die Bildung der Yangban Klasse. Nach den bestehenden
Regeln konnten nur Beamte Land zugewiesen erhalten. Um einen
Beamtenposten zu erhalten, mußte man ein Examen in chinesischer
und konfuzialischer Klassik absolvieren. Damit war die Beschäftigung
mit intellektuellen Dingen der Weg zur Kontrolle über
Land. Um Yangban zu bleiben, mußte jede Familie mindestens
ein Mitglied in einem Amt haben, während die anderen
sich auf dem Land mit den schönen Künsten befassen
konnten. Im Laufe der Zeit wurden die Landzuweisungen erblich
und führten zu einer Art Privatland. Die Steuereinnehmer
wurden Landlords, die Steuerzahler Pächter.
Eigentlich ist die Entwicklung der Yangban als Literaten-Beamten-Schicht
ein Widerspruch in sich selbst. Als Beamte sollten sie sich
für eine starke Regierung einsetzen, die auf konfuzianistischen
Grundsätzen basiert. Gerade diese aber verlangten, daß
sie für den Wohlstand ihrer Familie tätig wurden,
was zwangsläufig gegen die Interessen des Staates gerichtet
war.
Neben den Beamten-Landlords entstand eine Klasse von Farmer-Landlords.
Der Staat förderte die Kultivierung von Ödland durch
Steuerbefreiung. Stellte sich heraus, daß das
Neben den Beamten-Landlords entstanden Farmer-Landlords |
kultivierte Land schon von anderen genutzt wurde, so mußte
dieser 1/3 der Ernte als Pacht zahlen. Manche Personen haben
viel Land kultiviert und meist an Pächter zur Bewirtschaftung
weitergegeben. Sie selbst wurden Farmer-Landlords. Auf diese
Weise verbreitete sich Pacht stark. So kam es zur Herausbildung
von Landlords und Pächtern; Absentismus war verbreitet
und verschiedene Formen der Pacht entwickelten sich. Die private
Kontrolle über das Land war erblich geworden, aber immer
noch auf Nutzung und Steuerrechte beschränkt. Privateigentum
im westlichen Sinn war unbekannt.
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mit: 1.2.3
Änderung der Bodenordnung durch die japanische Besatzung
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