4.5 Ziele der Regionalentwicklung müssen sich ändern
In Regionen starker Mehrfachbeschäftigung muß
diese Tatsache im Rahmen der Regional-entwicklungsplanung
berücksichtigt werden. Straßenbau hat sich nicht
so sehr an den Transporterfordernissen für landwirtschaftliche
Produkte und Betriebsmittel zu orientieren als vielmehr am
Bedarf der außerlandwirtschaftlich Erwerbstätigen,
die zu ihren Arbeitsplätzen müssen. Dies hat Einfluß
darauf, wo Straßen erforderlich werden und welcher Art
diese Straßen sein müssen. Die Ansiedlung von Industrien
kann nicht mehr nur an der Verarbeitung landwirtschaftlicher
Erzeugnisse orientiert werden. Die Zahl der Beschäftigung
Suchenden (und bereits außerlandwirtschaftlich Tätigen)
gibt zusätzliche Ansatzpunkte : Stützung von bereits
vorhandenen - oft dem informellen Sektor zugehörigen
-gewerblichen Produktionsstätten, fachliche Aus- und
Weiterbildung usw. Erfahrungsgemäß werden außerlandwirtschaftliche
Einkünfte besonders stark zu baulichen Verbesserungen
genutzt, so daß das Bauhaupt- und -nebengewerbe sich
entwickeln kann. Schließlich kommt einer beruflichen
Ausbildung als Vorbereitung zur Abwanderung aus der Landwirtschaft
- die ohnehin erfolgt - eine Bedeutung zu. Diese Ausbildung
kann so gestaltet werden, daß sie nicht zur Abwanderung
veranlaßt, sondern dazu, daß die Kenntnisse geeignet
sind, einen lokalen Bedarf zu befriedigen. Da man es in Gebieten
mit starker Mehrfachbeschäftigung mit Räumen mit
starkem Wandlungspotential zu tun hat, man aber nicht weiß,
wie die Struktur in nur 10 oder 15 Jahren aussehen wird, sollten
alle Maßnahmen über eine starke Anpassungsfähigkeit
verfügen und Strukturen nicht zementieren.
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