3.2 Haushalts-Erwerbskombination

(Trennung von 3. und 3.2 nach KLENNERT)

  • Einer oder mehrere Söhne (in seltenen Fällen auch Töchter) übernehmen eine außer
    betriebliche Erwerbsfähigkeit
  • lokal oder an entfernten Orten,
  • permanent oder wann immer sie Arbeit finden -
    und geben ihr Einkommen ganz oder teilweise ab.

Landbewirtschaftung wird nur während eines Teils des Lebens praktiziert. Bis etwa zum
45.Lebensjahr arbeitet man außerbetrieblich, und der Vater bewirtschaftet den land
wirtschaftlichen Betrieb. Etwa im fünften Lebensjahrzehnt wird der Vater zu alt, so
daß man selbst die Landbewirtschaftung übernehmen muß. Zu diesem Zeitpunkt sind
aber eigene Kinder schon im erwerbsfähigen Alter. Nicht selten besteht in der zweiten
Lebenshälfte auch ein Anspruch auf Pension. Diese Form der Lebensgestaltung ist be
sonders bei Angehörigen der Armee und Polizei zu finden. Sie entspricht auch den per
sönlichen Lebenserwartungen: Junge Männer können in den Städten arbeiten und sich
in der Welt umsehen. Mit zunehmendem Alter zieht man sich aufs Dorf zurück.
Die Haushalts-Erwerbskombination eröffnet die Möglichkeit, auch an entfernt liegenden Orten eine Beschäftigung aufzunehmen und das Haushaltseinkommen zu erhöhen. Voraussetzung ist zunächst das Vorhandensein erwachsener Söhne, also eine bestimmte Stellung im Lebenszyklus der Familie. Daneben muß ein Zusammenhalt der Familie noch so stark sein, daß die Söhne ihr Einkommen zumindest teilweise abgeben. Da es sich in den meisten Fällen um die erste Generation mit außerbetrieblichem Erwerb handelt, ist dies oft noch der Fall. Außerdem hilft der Respekt vor dem Alter, der in asiatischen Kulturen, teils religiös untermauert, stark ausgeprägt ist.

In der letzten Zeit hat die Haushalts-Erwerbskombination zahlenmäßig stark zugenommen. Dazu haben Entwicklungen im nichtlandwirtschaftlichen Bereich vieler Länder und damit erhöhtes Arbeitsplatzangebot ebenso beigetragen wie der steigende Bedarf infolge der Verringerung der Betriebe durch Erbteilung. Die Arbeitsplätze entwickeln sich besonders im tertiären Sektor, zum Beispiel im Handel mit seinen einfachen Möglichkeiten des Ein- und Ausstieges und im Baugewerbe. Auch die Arbeitskräftewanderung in die Ölländer spielt für manche Länder eine Rolle.

Für nicht wenige Familien hat die Haushalts-Erwerbskombination einen wirtschaftlichen und damit auch sozialen Aufstieg gebracht. Die zusätzlichen Einkünfte erlauben einen höheren Lebensstandard, werden in Land, Gebäude, Vieh und Maschinen investiert. Dies ist natürlich um so stärker möglich, je mehr Kinder im erwerbsfähigen Alter vorhanden sind. Viele Söhne sind bei beginnender nichtlandwirtschaftlicher Entwicklung, wenn Arbeitsplätze gebildet werden, ein Weg zum wirtschaftlichen Aufstieg der Familie. Unter diesen Umständen ist es interessant, viele Kinder zu haben. Allerdings dürfte dies auf die erste Generation beschränkt bleiben. Die folgende Generation wird wohl - im Einklang mit den Thesen PLANCKS - zu einer strikteren Arbeitsteilung und im Gefolge zu einer Verringerung des Familienzusammenhalts kommen.