3.5 Innerhaushaltliche Arbeitsteilung

In reinen Agrarbetrieben finden sich oft nur wenige außerlandwirtschaftliche Erwerbsmöglichkeiten, und bei Kleinbetriebsstruktur gibt es auch wenig Möglichkeiten zur Tätigkeit als Landarbeiter. Eine mögliche Reaktion der Familie zur Besserung ihres Lebensstandards ist dann das Vermeiden von Ausgaben durch Selbstbefriedigung nichtlandwirtschaftlicher Bedürfnisse. Nach Alter, Geschick und Neigung kommt es innerhalb der Familie zu einer Aufteilung der Tätigkeiten, also zu einer Spezialisierung. Man erledigt Dinge selbst, die früher oder bei anderen Haushalten durch Außenstehende gegen Bezahlung ausgeführt werden: Häuserbau, Herstellung von Kleidung und Geräten, Reparaturen. Bei erwiesener Fertigkeit mag der Familien-Spezialist auch von anderen Haushalten gegen Bezahlung (oder im Austausch) zu solchen Arbeiten herangezogen werden. Damit wäre der Übergang zur Erwerbskombination erreicht. In diesem Zusammenhang sind die Rolle der Frau bei der Existenzsicherung und die Bedeutung der Frauenarbeit zur Systemerhaltung von großer Wichtigkeit.

Wenn auch die Formen als auch der Umfang der Mehrfachbeschäftigung im ländlichen Raum zwischen den Ländern und Regionen Asiens schwanken, so ist doch diese Erscheinung so häufig anzutreffen, daß einige der üblichen Konzepte der Agrar- und Entwicklungspolitik neu überdacht werden müssen. Dies ist um so dringlicher, als wegen der verbreiteten Teilung des Grundeigentums im Erbgang die Mehrfachbeschäftigung zwangsläufig ständig zunimmt. Die starke Verbreitung von Mehrfachbeschäftigung in ländlichen Gebieten hat folgende Konsequenzen: